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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 22.06.2006


Domino - Bounty Hunter
Tatjana Zilg

Die Tochter eines berühmten Hollywood-Schauspielers und eines Topmodels wird Kopfgeldjägerin. Action-Thriller mit hohem Staraufgebot, basierend auf einer wahren Geschichte. Jetzt auf DVD!




Der kleinen Domino (Keira Knightley) mangelt es materiell an nichts, denn ihre Eltern sind sehr erfolgreich. Ihr Vater ist Lawrence Harvey, die Mutter Sophia Wynn (Jacqueline Bisset). Emotional fällt sie jedoch früh in ein tiefes Loch. Ihr Vater stirbt, als sie vier Jahre alt ist. Die sich gerne auf den großen Events der Hollywood High Society bewegende Mutter kommt mit dem verschlossenen, leicht aggressiven Mädchen nicht zurecht und gibt sie in ein Internat.

In einer Erzählstimme aus dem Off beschreibt Domino die Rückblicke in ihre Kindheit und Jugend. Kurze Zeit ist sie Model, aber dies langweilt sie extrem. Auch mit den CollegemitschülerInnen in Beverly Hills kann sie wenig anfangen. Sie sucht eine Herausforderung, in der sie aufgehen kann und wo sie mit ebenbürtigen Gefährten zusammenarbeiten kann. Diese findet sie ausgerechnet bei einem Seminar für Kopfgeldjäger. Sie überzeugt die rauen und hartgesottenen Muskelpakete Ed Mosbey (Mickey Rourke) und Choco (Edgar Ramirez), sie in ihr Team aufzunehmen. Von der ersten Minute ihres Einstandauftrages an bewährt sie sich als perfekte Ergänzung. Die beiden Männer gewinnen sie schnell sehr gern und nach einem Jahr wird sie bereits "Bounty Hunter Of The Year". Der Koordinator und Chef Claremont Williams III (Delroy Lindo) lobt sie vor versammelter Mannschaft dafür, Stil und Charme in die Profession gebracht zu haben.
Kopfgeldjäger ist in den USA ein erlaubter Beruf. Die "Bounty Hunters" genießen dort einige Sonderrechte, die ihre Arbeit erleichtern sollen, aber in Deutschland sicherlich unvorstellbar wären. Mit nicht nur gefährlich aussehender Bewaffnung stürmt das Trio in vermutliche Gangsterverschanzungen, um für die gefangenen Straftäter die ausgesetzten Belohnungen einzukassieren.

Domino versteht sich nun auch etwas besser mit ihrer Mutter, bei der sie weiterhin wohnt und die gerne mit der außergewöhnlichen Tätigkeit ihrer Tochter auf den feinen Cocktail-Parties angibt. Damit weckt sie die Aufmerksamkeit des TV-Produzenten Mark Heiss (Christopher Walken), der dem Trio anbietet, sie zu den Stars einer Reality-TV-Serie namens "The Bounty Squad" zu machen.

Nach anfänglicher Skepsis findet Domino Gefallen an der Idee, ihr Leben publik zu machen und fortan werden die drei Kopfgeldjäger von einem Kamera- und Moderatorenteam begleitet.
Zugleich stößt der Afghane Alf als Sprengstoffspezialist zu ihnen, wodurch die bisherige "I just want to have fun"-Motivation um sozipolitisches Engagement ergänzt wird, das seinen Höhepunkt darin findet, dass am Ende ein Teil einer gestohlenen Geldsumme nach Afghanistan gelangt - eine kleine Reminiszenz an Danny Boyle´s "Millions". Die filmische Handschrift Tony Scotts ähnelt der des "Trainspotting"-Meisters: "Domino" ist ein explosiver Film mit rasantem Tempo, knalligen Farben, schnellen Schnitten und schonungsloser Darstellung der Gewalt - stets betont durch exakt passenden Sound.

Die Geschichte der rebellischen Jugendlichen, die erst in einem Kopfgeldjägerteam einen Ansatz von Geborgenheit und beruflicher Identifikation findet, wandelt sich in der zweiten Hälfte des Filmes zu einem Krimi-Suspense-Puzzle mit ähnlich komplexen Handlungsstrukturen wie "Die üblichen Verdächtigen" und "Oceans Twelve". Das Quartett bekommt einen extrem wichtigen Auftrag. Bei einem bewaffneten Raubüberfall sind zehn Millionen Dollar verschwunden, die Drake Bishop (Dabney Coleman) gehören, seines Zeichens Besitzer des spektakulären Stratosphere-Casinos in Las Vegas. Die Täter aus den unterschiedlichsten Milieus sollen überführt und die Beute sichergestellt werden. Der Auftrag erweist sich als Fake. Domino und ihr Team riskieren ihr Leben, um die wahren Drahtzieher zu finden und die Hintergründe aufzuklären.

Leider erfahren die ZuschauerInnen nicht, wo die wahre Geschichte aufhört und wo die Fiktion anfängt. Dies ist bei einer so außergewöhnlichen Biographie wie der von Domino Harvey doch etwas schade. Sie selbst soll geäußert haben, dass ihr der Film zu wenig die negativen Elemente ihrer Lebensgeschichte wie z. B. Drogenkonsum darstellt und die Actionseite plakativ übersteigert. Andererseits ironisiert sich der Film hier auf geniale Weise selbst, wenn der Reality-TV-Produzent dem Team klischeehafte Requisiten zuteilt wie einen haifischartig-bemalten, überdimensionalen VW-Bus. Dies ist durchaus beabsichtigt. Für Tony Scott ist schwarzer, clever-zynischer Humor eines der wichtigsten filmischen Stilmittel. Als Moderatoren der Reality-Show gewann er die beiden ehemaligen "Beverly Hills 90210"-Stars Ian Ziering und Brian Austin Green, nachdem sie von Autor Richard Kelly ungefragt als weltweit bekannte Personifizierungen jenes hedonistischen Lifestyles ins Skript integriert wurden, den Dominos Mutter genießt und sich auch für ihre Tochter wünscht. "Ich dachte beim Lesen des Skripts zunächst", erinnert Ziering, "dass sich jemand einen Scherz mit mir erlaubt, doch als ich von Tony Scotts Beteiligung erfuhr, wurde mir die smarte und surreale Dimension der Rolle richtig klar. Es machte auch enormen Spaß, öffentlich die ‚90210´-Dämonen zu exorzieren und das Publikum zu überraschen."

Das sorgfältige Casting trug enorm dazu bei, dass aus der Storyline mit ihren ausgefallenen Ideen ein höchst sehenswerter Film wurde. Für die Hauptrolle sagte spontan Keira Knightley zu, die sich mit ihrem vielseitigen Talent einen Namen als internationaler Star gemacht hat. Zuletzt war sie in der anspruchsvollen Rolle der Elizabeth Bennet in dem Jane Austen-Drama "Stolz und Vorurteil" zu sehen. Davor spielte sie in Action-Historienfilmen wie "King Arthur" (2004) und "Fluch der Karibik" (2003) mit.

Ein Happy End sieht "Domino" für Keinen der ProtagonistInnen vor. Dies wurde nach Drehschluss von der Realität wiedergespiegelt: Domino Harvey ist kurz darauf gerstorben. Sie wurde am 27. Juni 2005 in West Hollywood tot in einer Badewanne aufgefunden. Nach Angaben der Polizei ertrank sie vermutlich aufgrund einer Drogenüberdosis. Im Bundesstaat Mississippi war gegen sie ein Verfahren wegen Drogenhandels und -besitzes anhängig, das im Falle eines Schuldspruches zu einer lebenslangen Haftstrafe geführt hätte.

AVIVA-Tipp: Konkurrenz für Mrs. Smith! Domino ist mindestens genauso geschickt, raffiniert, skrupellos, einen Touch gefühlskalt und innerlich doch sehr verletzlich wie die mysteriöse Brad Pitt-Filmgefährtin. Jede Menge Actionszenen vom feinsten, die aber auch Gewalt schonungslos in all ihren Facetten darstellen. Dennoch kommt die Erotik nicht zu kurz mit einer fantastischen, erstaunlich romantischen Liebesszene zwischen Keira Knightley und Edgar Ramirez im Niemandsland der Wüste.


AVIVA-Berlin verlost 3x die DVD "Domino". Bitte nennen Sie uns die Filmrolle, mit der Keira Knightley ihren Durchbruch schaffte. Senden Sie bis zum 16.07.2006 eine eMail an folgende Adresse: gewinnspiel@aviva-berlin.de





Domino

USA 2005, 122 Minuten
Regie: Tony Scott
Drehbuch: Richard Kelly
DarstellerInnen: Keira Knightley, Mickey Rourke, Edgar Ramirez, Rizwan Abessi, Ian Ziering , Brian, Austin Green, Christopher Walken, Mena Suvari , Jacqueline Bisset, Lucy Liu, Delroy Lindo, Mo´Nique, Macy Gray, Shondrella Avery, Joseph Nuñez, Dabney Coleman, Stanley Kamel
Bildformat: 2,35:1 in 16:9
Tonformat: Deutsch Dolby Digital 5.1, Deutsch DTS 5.1, Englisch Dolby Digital 5.1, Optional Untertitel für Hörgeschädigte
FSK: ab 16 Jahren
DVD-Extras:
Domino Harveys Leben (ca. 20 Min.), Blick hinter die Kulissen (ca. 6 Min.), Interviews (ca. 12 Min.), DarstellerInneninfos (Textseiten).
Verkaufsstart: 22.06.2006
EAN: 4011976834885
19,99 Euro
www.domino.film.de"


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Beitrag vom 22.06.2006

AVIVA-Redaktion